Arbeitspaket 4
Tierzucht auf Methanemission und Futtereffizienz
Koordinierung:
- Prof. Dr. Hermann Swalve, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
- PD Dr. Björn Kuhla, Leibnitz-Institut für Nutztierbiologie (FBN) Dummerstorf
Aufgaben:
- Die Uni Halle führt mit einem mobilen Gerät, dem Laser-Methan-Detektor, nicht-invasiv Messungen der Methankonzentration in der Atemluft von Milchkühen im Stall durch. Dabei werden Kühe im
Fütterungsversuch am FBN Dummerstorf und an der Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (LLFG) am Zentrum für Tierhaltung und Technik in Iden gemessen, bei denen auch die
Einzeltierfutteraufnahme erfasst wird.
- Zusätzlich werden Messungen an Kühen auf Praxisbetrieben in Mecklenburg-Vorpommern vorgenommen. Die Praxisbetriebe sind Testherdenbetriebe der RinderAllianz GmbH, die eine genaue Erfassung
der Routinedaten (Milchleistung, Gesundheit, Behandlungen) gewährleisten.
- Die Landesforschungsanstalt Mecklenburg-Vorpommern führt parallel dazu eine Analyse der Futterration auf den beprobten Praxisbetrieben durch.
- Vom LKV Mecklenburg-Vorpommern werden die Spektraldaten der Milch von Kühen aus o.g. Praxisbetrieben geliefert.
- Das FBN Dummerstorf analysiert den Methanausstoß von Kühen, die im Rahmen eines Fütterungsversuchs mit 2 unterschiedlichen Grobfutterfutterqualitäten gefüttert werden. Zusätzlich wird von
Kühen aus verschiedenen Versuchsstationen wie bspw. der LLFG Pansensaft entnommen, um mit Hilfe eines methanogenen Markers (mcrA/16S rRNA-Verhältnis)
die Methanproduktion der Kühe abzuschätzen. Die auf diese Weise identifizierten Kühe mit hoher bzw. niedriger Methanproduktion werden nach Dummerstorf transferiert, um sie in den dortigen
Respirationskammern auf Ihre tatsächliche Methanproduktion zu vermessen.
Verwertungsplan:
- Es soll überprüft werden, ob mit der mobilen Messung der Methankonzentration in der Atemluft bzw. mit der Schätzung der Methanproduktion über einen Pansensaftbiomarker neue Merkmale für den
Methanausstoß bei Milchkühen definiert werden können und ob diese sich für eine Zucht auf verminderte Methanemissionen eignen. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit der RinderAllianz GmbH, die
solche Merkmale in Zukunft in entsprechende Zuchtprogramme aufnehmen könnte.
- Die Fettsäurekonzentrationen in der Milch sollen auf ihre Eignung als Hilfsmerkmal für den Methanausstoß getestet werden, da sie dauerhaft von vielen Kühen im Rahmen der
Routine-Milchuntersuchung erfasst werden können. Ein Abschätzen der tierindividuellen bzw. betrieblichen Methanproduktion über die Milch könnte im Portfolio der LKVs angeboten werden, von dem
nicht nur Zuchtverbände, sondern auch NGOs profitieren könnten.
- Der Zusammenhang zwischen Methanausstoß, Futtereffizienz, Milchleistung und Gesundheit kann anhand der vielen erhobenen Parameter besser untersucht werden, so dass eine Zucht auf
Futtereffizienz bei gleichzeitiger Senkung der Methanemission im Zusammenhang mit der Verbesserung der Tiergesundheit realisiert werden kann.